Es begann mit einem alten Großsegel des 75er Nationalen Kreuzers Passat mit der Segelnummer O4, das ich von meinem Bruder, dem Eigner der Passat, geschenkt bekommen hatte. Übrigens ist das O ein Buchstabe, keine Null; es heißt also O4, nicht 04. Nachdem ich das Tuch in handliche Teile zerschnitten und gewaschen hatte, begann ich, es zu verarbeiten: zu einem Sonnensegel für unsere Terrasse, zu Taschen, Rucksäcken, Geldbeuteln und vielem mehr. In diesem Jahr lagen an Weihnachten bei der lieben Verwandtschaft und bei Freunden viele O4-Päckchen unter dem Tannenbaum.

Die Beschenkten waren begeistert, forderten mehr und waren sogar bereit, dafür zu bezahlen. Nun musste der verbliebene Rest des Segeltuchs dringend rationiert werden, und ich begann, mit einem Mix aus Segel, Lastwagenplane und Persenning zu experimentieren.

Dadurch entstand ein ganz neues Design, das ebenfalls gut ankam. So gut, dass ich beschloss, eine kleine Firma zu gründen, um meine Produkte verkaufen zu können.

Seither hat sich viel verändert: Meine beiden über 30 Jahre alten Bernina-Nähmaschinen wurden durch den Kauf einer neuen Industrie-Nähmaschine entlastet, die ehemaligen Kinderzimmer unserer flügge gewordenen Kinder in Materiallager und Produktlager umfunktioniert, die Arbeitszeit als Lehrerin reduziert, eine Mitstreiterin rekrutiert und vieles mehr.

Durch die Extra-Wünsche von Bekannten und Freunden entstehen immer neue Modelle, alte Modelle werden verändert, wenn ich bessere oder andere Materialien entdecke.

Es ist wie beim Segeln: Ich bin gespannt, wohin mich der Wind trägt.